Was tun bei Vergiftungen bei
Kindern?

Vergiftungen stellen sehr häufige Notfälle im
Kindesalter dar! ( Leider: Unvernunft und mangelnde Vorsicht der Erwachsenen
sind of kaum zu überbieten und unsere Kinder müssen dafür büßen.
Reinigungsmittel, Medikamente und Tabakwaren findet man fast in jedem Haushalt. Die häufigsten Vergiftungen bei Kindern sind an
erster Stelle Medikamente, die da wie bunte Smarties aussehen, gefolgt von
Haushaltschemikalien und Tabakwaren.
Die Zahl an Medikamenten, die Kinder
aus Neugier einnehmen, ist unübersichtlich groß. Die meisten
Medikamentenvergiftungen sind ungefährlich. Aber auch die Menge der
eingenommen Substanz im Verhältnis zum Körpergewicht spielt eine Rolle.
Schon Paracelsus wusste: „Allein die Dosis ist es, ob etwas eine Arznei
oder von Schaden sein kann“ Wenn Medikamente wie Jodtabletten,
Fluortabletten, Calciumbrausetabletten, Erkältungsmittel,
Hustensäfte, Antibaby-Pillen etc. eingenommen werden, müssen entweder
keine Maßnahmen ergriffen werden, oder die Vergiftungszentrale empfiehlt
die Gabe von medizinischer Kohle. Medikamente, die ernste Folgen haben können,
wirken meist auf das Herz-Kreislaufsystem oder das Nervensystem. Dazu zählen
in erster Linie herzwirksame Mittel sowie Schlaf- und Beruhigungsmittel.
Aber auch hier gilt: keine übertriebenen Maßnahmen. Anruf bei der
Vergiftungszentrale.
Unbedenklich sind in der angegebenen Menge folgende, häufig von Kindern
geschluckte Medikamente:
Antibabypillen : 1 Monatspackung
Bisolvon : 1 Originalpackung
Contramutan –Saft/Dragees: 1 Originalpackung
Dentinox : 1 Originalpackung
Dorithricin-Halstabletten : 1 Originalpackung
Frubienzym : 100 Tabletten
Homöopathische Mittel : 1 Flasche
Lymphozil
Monapax-Saft : 1 Originalpackung
Prospan-Saft : 1 Originalpackung
Silargetten : 1 Originalpackung
Sinusitis Hewert : 1 Originalpackung
Thymipin Hustensaft: bis 4 ml/ kg Körpergewicht
Thymipin-Tropfen : bis 1,5ml/kg Körpergewicht
Transbronchin Sirup: 100 ml
Tussamag Hustensaft: 1 Originalpackung
Vitamin B, C, E: 1 Originalpackung
Vitamin D, A : 5000 E/kg
Reinigungsmittel
- Chemikalien
Haushaltschemikalien stellen immer mehr
eine größere Gefahr dar. Reinigungsmittel - Chemikalien aus Betriebsstätten
haben im Haushalt mit Kindern nichts verloren. Wer von euch konnte dieser
Versuchung nicht wieder stehen und hat welche scharfen und hochgiftigen Reinigungsmittel aus der
Firma mit nach Hause genommen. Diese wo möglich noch in Limonadeflaschen
abgefüllt und im Putzmittelschrank deponiert? Genau dies kann für Kinder
zum Alptraum werden. Kinder nehmen dann an, lecker hier ist Limonade und wollen
daraus trinken. Der allerkleinste Schluck daraus kann für das Kind tödlich
enden. Solche ätzende und giftige Stoffe sollte man nur in Originalflaschen,
mit der richtigen Kennzeichnung, dem entsprechenden Warnetikett außer
Reichweite und verschlossen von Kindern aufbewahren.
Sobald Kinder sich selbständig fortbewegen können, ist nichts mehr vor ihnen
sicher. Sie fassen alles an und stecken alles in den Mund. Daher ist es ganz
wichtig, alle Medikamente und Putzmittel außer Reichweite von Kindern auf zu
bewahren. Die Gefahr könnte auf einfachste Art beseitigt werden, wenn man
abschließbare, hochliegende Schränke benutzt und giftfreie Produkte verwendet.
Lampenöle
Lebensgefährlich für Kinder können Lampenöle sein. Kinder sind fasziniert
von den blauen, roten und grünen Flüssigkeiten. Ein kleiner Schluck davon
kann für Kinder lebensgefährlich sein. Die Neugier der Kleinen kennt keine
Grenzen und schreckt auch nicht vor schlechtem Geruch oder Geschmack ab. Wenn
das Kind dann auch noch erbricht, kann das Öl direkt in die Lunge gelangen.
Tabakwaren
Zum Thema Tabakwaren möchten wir auch noch was ergänzen. Kinder sind
Nachahmungsfreudig und versuchen alles was auch wir großen machen
nachzuvollziehen. Sie schaffen vieles, was wir im ersten Augenblick für
unmöglich halten. Die Neugier kann hier allerdings auch böse Folgen haben.
Tabakwaren sind schon für Erwachsene Gesundheitsschädlich, dass wissen wir
doch alle, umso schädlicher sind sie für den Nachwuchs. Eine einzige
Zigarette kann für ein Kleinkind lebensbedrohlich sein. Von Zigarren oder
Schnupftabak erst gar nicht zu reden - den diese enthalten sogar Chemikalien
die bewirken, dass der Körper das Nikotin aus dem Tabak schneller aufnimmt.
Die vollen Aschenbecher daher immer sofort entsorgen und keine
Zigarettenschachteln, Zigarren oder Schnupftabaksäckchen herum liegen lassen.
Einfach alles außer Reichweite von Kindern aufbewahren.
Sofortmaßnahmen
bei Vergiftungen:
Vergiftungszentrale in Wien 01-406 4343
Immer 144 Rettung anrufen und folgende Angaben
machen:
-
Alter bei
Kindern ist das genaue Alter sehr wichtig, eventuell auch das Gewicht
-
Was
eingenommen - genaue Angabe der in Frage kommenden Mittel, eventuell
Packungsbeschreibung vorlesen
-
Wieviel
eingenommen - möglichst genaue Mengenangabe
-
Wann
eingenommen
-
Wie
eingenommen - über Mund, über Atmung, über After oder über die Haut
-
Symptome
welche Symptome sind in welcher zeitlichen Folge aufgetreten?
-
Telefonnummer und Adresse
Was kann man bei Vergiftungen tun?
Kein vorschnelles handeln ist angesagt und das
wichtigste ist die Ruhe und die Nerven zu bewahren.
-
Kein Salzwasser geben - Eine konzentrierte
Salzlösung kann tödlich für Kleinkinder sein.
-
Keine Milch geben (Dadurch werden
fettlösliche Gifte nur um so schneller vom Organismus aufgenommen)
-
kein Erbrechen
auslösen
-
Dem Kind Schlückchenweise Wasser, Tee oder
Saft zum trinken geben. Bei Säure- und Laugenvergiftungen so schnell als
möglich was zum trinken geben.
-
Erbrechen sollte auch nur von einem erfahrenen
Arzt ausgelöst werden.
Giftpflanzen
An letzter
Stelle kommen die Giftpflanzen. Da Kinder sich im Gegensatz zu Erwachsenen aus
Unwissenheit vergiften, können Anzeichen wie Übelkeit bis zum Erbrechen,
Bewusstseinsveränderungen - Bewusstlosigkeit, Muskelkrämpfe, Lähmungen,
Krampfanfälle oder Herzrhythmusstörungen auf eine Vergiftung hinweisen.
Viele giftige Pflanzen,
Pflanzenteile und Früchte schmecken nicht sehr gut. Kleinkinder spucken sie
oft schnell wieder aus. Meist sind die eingenommenen Mengen gering.
Vergiftungserscheinungen beschränken sich meist auf Übelkeit oder leichtes
Erbrechen. Nur jede 70. Pflanzenvergiftung endet mit deutlichen oder
schweren Vergiftungserscheinungen. Todesfälle mit Pflanzen oder
Pflanzenteilen sind
glücklicherweise selten. Es gibt eine Faustregel, nach der Kinder 1 Beere
jeder heimischen Pflanze unbeschadet essen können.
Welche Pflanzen sind giftig oder ungiftig?
Ungiftige Pflanzen Früchte: Berberitze, Blutpflaume,
Felsenbirne, Feuerdorn, Fuchsie, Hartriegel-Arten, Judenkirsche,
Kornelkirsche, Mahonie, Rotdorn, Weißdorn, Zierapfel, Zierkirsche,
Zierquitte. Blüten/Blätter: Löwenzahn, Deutzie, Flieder,
Forsythie, Gänseblümchen, Grünlilie, Hibiskus, Pfeifenstrauch, Falscher
Jasmin, Rosen, Veilchen
Pflanzen, deren Früchte in größerer Menge zu Durchfall oder
Bauchschmerzen führen
Früchte: Eberesche/Vogelbeeren, Edelwicke, Eicheln, Geißblatt,
Heckenkirsche, Liguster, Schneeball, Schneebeere, Staudenwicke, Stechpalme,
Rosskastanie, Holunder, Zwergmispel
giftige Pflanzen
Aronstab: Rote Beeren, frische Blätter
Efeu: Stängel, Blätter, Beeren
Eibe: Ungiftig ist das rote Fruchtfleisch, dass süß-schleimig
schmeckt.
Giftig sind die zerbissenen Samen (sehr bitter) und die Nadeln. Unzerbissene
Samen werden unverändert ausgeschieden
Fingerhut: Blüten, Blätter und Samen
Goldregen: besonders Schoten und Samen
Maiglöckchen: Alle Pflanzenteile
Krokus: Zwiebel
Lebensbaum, Thuja: Blätter und Beeren
Nachtschatten: Besonders Beeren
Christrose, Schwarze Nieswurz: Alle Pflanzenteile
Oleander: Alle Pflanzenteile
Pfaffenhütchen: Samen, Blätter, Rinde
Rhododendron: Alle Pflanzenteile
Gartenbohne: Bohne
Lupine: Samen
Wolfsmich-Arten: Alle Pflanzenteile, besonders der Milchsaft
sehr giftige Pflanzen
Eisenhut (häufig im Garten): Alle Pflanzenteile
Engelstrompete (häufig im Garten): Blätter und Samen Rhododendron
Arten, rohe Gartenbohne, Sadebaum , Wolfsmilch-Arten
Herbstzeitlose (häufig im Garten): Alle Pflanzenteile
Seidelbast-Arten (häufig im Garten): Alle Pflanzenteile
Rizinus (Wunderbaum, Christpalme) (häufig im Garten): Blüten,
bohnenartiger Same
Bilsenkraut (in der freien Natur): Blätter, Samen, vor allem Wurzel
Gefleckter Schierling, Wasserschierling (in der freien Natur): Alle
Pflanzenteile
Stechapfel (in der freien Natur): Blätter und Samen
Tollkirsche (in der freien Natur): Alle Pflanzenteile
insbesondere Früchte
Weitere Informationen findet
ihr auf der Website der
Vergiftungsinformationszentrale
- im Allgemeinen Krankenhaus in Wien >>>

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