Von den Vorzügen der
Muttermilch profitieren jene Babys besonders, die sechs Monate und
länger gestillt werden. Wie norwegische Forscher berichten, lässt sich
ein Zusammenhang zwischen der Ernährung mit Muttermilch und der
Entwicklung der geistigen Fähigkeiten herstellen. Für ihre Studie
untersuchten die Wissenschaftler von der Universität Trodheim 345
zufällig ausgewählte Kinder und erfassten die Zeitspanne, in der diese
mit Muttermilch ernährt wurden. Im Alter von 13 Monaten und fünf Jahren
testeten sie die allgemeine geistige Entwicklung der Kinder. Dabei
zeigte sich, dass Kinder, welche nur drei Monate oder weniger gestillt
worden waren, in den Teste eher unterdurchschnittlich abschnitten,
während die gestillten Kinder bessere Testergebnisse erreichten. Die
Forscher glauben, dass für die Entwicklung neben der optimalen Ernährung
auch die Nähe zur Mutter eine besondere Rolle spielt.
Schnuller: Ja oder Nein?
Die WHO rät von Schnullern ab,
da diese die Kinder vom Stillen abbringen könnten. Ein klarer Zusammenhang
zwischen der Anwendung von Schnullern und der Abstillrate bis zum dritten
Monat, Grundlage der WHO-Empfehlungen, sei aber laut Dr. Michael S. Kramer et
al. von der McGill University in Montreal nicht zu belegen.
Bei einer Studie an 281 stillenden Müttern hatten Mediziner einer Gruppe vom
Schnuller abgeraten. Bei Unruhe und Schreien wurde den Kindern dieser Gruppe
zuerst die Brust angeboten oder sie wurden umhergetragen. Die andere Gruppe
von Müttern wurde zur Verwendung von Schnullern angehalten. Das Fazit der
Studie: Das unterschiedliche Vorgehen zeigte keinen Einfluss auf das Verhalten
der Babys, diese schrieen in beiden Gruppen ebenso häufig wie lange. Auch
hinsichtlich des Abstillzeitpunktes ergaben sich keine signifikanten
Unterschiede. Laut Kramer gibt es keinen klaren Beweis, dass ein Schnuller das
Stillen gefährdet oder fördert.
www.aerztezeitung.de 20.7.01
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