Yoga für
Schwangere
BECKENBODENÜBUNG:
Technik:
Atmen Sie tief ein und spannen Sie während der gesamten Ausatmung den
Beckenboden fest an, d.h. Anus- und Scheidenschließmuskel
zusammenziehen. Am Ende der Ausatmung entspannen Sie die Muskel und
konzentrieren sich nun während der gesamten Einatmung auf die
Entspannung, vor allem des Scheidenschließmuskels. Führen Sie die Übung
mehrmals täglich 5-15 mal durch – bauen Sie diese im Alltag ein, z.B.
beim Stehen in Warteschlangen, beim Sitzen im Bus. Am wirkungsvollsten
ist sie jedoch in hockender Position. Diese Übung ist 2-fach von größter
Bedeutung:
1.
Die Entspannungsphase: Während der Presswehen werden Sie gebeten, tief
einzuatmen und dann mit angehaltenem Atem zu pressen. Gelingt es Ihnen,
bei diesem Einatmen die Scheidenmuskulatur bewusst zu entspannen, so
wird diese viel dehnbarer, was wiederum dem Baby das Durchdringen
erleichtert und Ihnen einen Dammschnitt ersparen kann. Lernen Sie das
gezielte entspannen bestimmter Körperteile, wie in der
Tiefenentspannung beschrieben. Während der Austreibungsphase wird Ihnen
dies für den Beckenboden von großem Nutzen sein !
2.
Die feste Anspannung: durch die Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur
beugen Sie einem Gebärmuttervorfall sowie Inkontinenz nach der Geburt
vor. Setzen Sie mit dieser Übung einige Tage nach der Geburt wieder
fort !
ATEMÜBUNG:
Ich
möchte Ihnen hier eine Atemübung vorstellen, die Ihre Beziehung zu
Ihrem Baby festigt, es mit positiver Energie, Kraft und Liebe erfüllt
und es so für die Geburt psychisch stärkt.
Setzen Sie sich bequem mit gekreuzten Beinen und aufrechter Wirbelsäule
auf einen Polster; beobachten Sie vorerst, wie sich Ihr Bauch rhythmisch
und harmonisch mit der Einatmung hebt und mit der Ausatmung senkt.
Schließen Sie nun die Augen und fühlen Sie diese Bewegungen des
Bauches, die allein durch die Atmung verursacht werden.
Nun
atmen Sie durch die Nase tief ein und mit geschlossenem Mund möglichst
lange aus, wobei Sie einen SUMMTON erzeugen. Ihr Baby liebt es, Ihre
Stimme zu hören, es fühlt sich wohl und geborgen dabei. Wiederholen
Sie beliebig oft (mind. 8-10 mal) und
stellen Sie sich vor, wie Sie mit der Vibration, mit dem Ton der Stimme
Liebe und Kraft zu Ihrem Baby senden. Nach Beendigung der Übung
beobachten Sie wieder die Bewegungen des Bauches. Verweilen Sie noch
etwas mit geschlossenen Augen und spüren Sie die positive Energie
strahlen !
MENTALE
ÜBUNGEN:
Bei
folgender mentaler Übung arbeiten Sie wieder bewusst mit dem Atem. Sie
können diese zwischen den in der vorigen Ausgabe vorgestellten Asanas
praktizieren oder auch getrennt, z.B. vor dem Einschlafen. Hier tanken
Sie sich und Ihr Baby mit Hilfe Ihres Atems und Ihrer Vorstellungskraft
auf – mit positiver Energie, Liebe, Optimismus etc.
Stelle
Sie sich vor, wie Sie beim tiefen Einatmen z.B. positive Energie in sich
hineinsaugen und bis in die Finger- und Zehenspitzen schicken und wie
Sie beim Ausatmen allen Stress und Ärger los werden. Sehr hilfreich ist
hier die bewusste geistige Wiederholung des Satzes „Ich atme positive
Energie ein. / Ich atme Stress und Ärger aus.“ Wiederholen Sie diese
Übung z.B. mit Liebe / Aggressionen, Optimismus / Ängste und Sorgen
bzw. weiten Sie den Satz aus: „Ich schicke Liebe und Kraft zu meinem
Baby“ und atmen Sie entspannt aus.
Die
Kraft der Gedanken ist unendlich ! Nützen Sie sie !!!
TIEFENENTSPANNUNG:
Die
Tiefenentspannung ist der Abschluss jeder Asana-Stunde, sie kann jedoch
auch bestens in den Alltag eingebaut werden: beobachten Sie, welche
Muskel Sie für die gegenwärtige Tätigkeit wirklich brauchen und
entspannen Sie ALLE anderen. Beim Zeitungslesen, z.B., sollten Ihre
Beine, Schultern und Nacken, das Gesicht nicht angespannt sein usw.
Dies wird Ihnen helfen, Ihre Energie während der Schwangerschaft
besser nützen zu können und auch besser einschlafen zu können.
Zur
vollständigen Tiefenentspannung legen Sie sich bequem hin und achten
darauf, ca. 15 Min. ungestört zu bleiben. Beobachten Sie zuerst wieder
Ihren Atem, die rhythmischen Bewegungen Ihres Bauches. Beginnen Sie nun
im Geiste mit der Wiederholung der „Entspannungsformel“: „Ich
entspanne meine Füße. Ich entspanne meine Füße. Meine Füße sind
entspannt.“ Konzentrieren Sie sich dabei intensiv auf Ihren Fuß: Ihre
Zehen, die Sohle, den Fußrücken, das Sprunggelenk und spüren, wie er
sich allmählich entspannt. Gehen Sie so Ihren ganzen Körper
systematisch durch: Waden, Knie, Oberschenkel, Hüften, Gesäß,
Beckenboden, Bauch, Brust u. Brustkorb, Unterer Rücken, Gesamter Rücken,
Schultern, Ober- und Unterarme, Hände und Finger, Nacken, Gesicht,
Kopf, Innere Organe, Nervensystem, Geist. Ideal wäre es, wenn Ihnen
anfangs jemand die Entspannungsformeln langsam vorsagen könnte. Nach
einiger Übung werden Sie alleine durch Senden eines intensiven
„Entspannungsgedankens“ gewünschte Körperteile im Nu entspannen können
– eine Fähigkeit, die Ihnen (wie bei den Beckenbodenübungen erwähnt)
während der Austreibungsphase sehr nützlich sein wird und es Ihnen
vereinfachen wird, in den Wehenpausen entspannt neue Energie zu tanken.
Ich bin geprüfte
Yoga-Lehrerin der Int. Sivananda Vedanta Organisation und unterrichte
seit 1996 Yoga für werdende Mütter. Durch zwei Schwangerschaften
hindurch konnte ich selbst aktiv die Wirkung der verschiedenen Übungen
+ Asanas erfahren. Ich unterrichte Kleingruppen aber auch private
Einzelstunden in Wien.
Wichtiger Hinweis:
Die Autorin dieses Artikels unterrichtet derzeit kein Schwangerenyoga
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Yoga für Schwangere Teil 1
Letzte Aktualisierung am 03.11.2016
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